86% der geflüchteten Frauen wünschen sich einen JOB, die Beschäftigungsquote ist jedoch gering
Eintrag vom 25.06.2019
sagen die Zahlen der der aktuellsten Befragung durch das BAMF/IAB/SOEP, und dies entspricht auch unseren Erfahrungen. Die hohe Erwerbsmotivation steht im Widerspruch zu den Beschäftigungsquoten.
Was brauchen die Frauen für eine gelingende Arbeitsmarktintegration?
3 Antworten von Angela Dovifat, Teamleiterin für Migrationsprojekte bei Goldnetz.
Durch die Projekte, die wir für bzw. zusammen mit dem Bundesministerium (BMFSFJ) und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales durchführen, haben wir uns eingehend mit den besonderen Herausforderungen, denen diese Zielgruppe gegenübersteht, beschäftigt:
- Die Frauen brauchen geregelte Infrastrukturen, insbesondere bei der Kinderbetreuung und bei der Unterkunft sowie für gesundheitliche Belange: In den Sprachkursen sind sie unterrepräsentiert, da sie sich vorrangig um die Kinder kümmern, und die Angebote der Regelkinderbetreuung unzureichend ausgebaut sind. In den Gemeinschaftsunterkünften fühlen sich insbesondere allein geflüchtete Frauen nicht immer sicher, was den Spracherwerb zusätzlich erschwert. Das differenzierte System des Spracherwerbs hemmt zudem durch prüfungsbedingte lange Lernpausen. Gelingende Schritte brauchen stabile Rahmenbedingungen und geeignete Infrastrukturen.
- Die Frauen brauchen Zeit für die Integration: Geflüchtete Frauen treffen auf ein komplexes Verwaltungssystem mit diversen Zuständigkeiten und Zugängen in allen Bereichen der Daseinsvorsorge. Durch die Verantwortung für Kinder potenzieren sich die Herausforderungen. Diese Systeme sind alleine kaum zu durchschauen. Um aufgeklärte und bewusste Entscheidungen zu treffen und die Chancen in Deutschland zu nutzen, benötigen die Frauen Zeit und qualifizierte Mittler. Der Prozess des Erwerbs dieser Systemkenntnisse erfolgt nicht von heute auf morgen und muss kultursensibel begleitet werden. Erfolgreiche Schritte brauchen Einfühlungsvermögen und Zuversicht.
- Die Frauen brauchen eine unabhängige und langfristige angelegte Unterstützungsstruktur: Das vielfältige und bunte Angebot an Projekten und Initiativen in Berlin ist großartig. Dennoch ist es für geflüchtete Frauen kaum zu durchschauen. Sie brauchen Ansprechpartnerinnen, die gemeinsam mit ihnen das Angebot sichten und die jeweils nächsten Schritte ausloten – unabhängig von konkreten Maßnahmen oder rechtlichen Zugängen zu einzelnen Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik. Gemeinsame Schritte brauchen Vertrauen und Verlässlichkeit!
Danke, Angela Dovifat!