Ein Rückblick auf das Projekt #4.0 – Blended Working: Digitalkompetenz und Work-Life-Balance für Berliner KMU
Eintrag vom 19.08.2021
Arbeit 4.0 in kleinen und mittelständischen Unternehmen: Chancenreich aber auch chancengleich?
Vor 2,5 Jahren startete unser Projekt „
#4.0 – Blended Working: Digitalkompetenz und Work-Life-Balance für Berliner KMU“, das wir seither gemeinsam mit unserem Partner Zukunft im Zentrum realisieren.
Ziel unseres Projektes war und ist es, durch Beratung und Coaching die Themen Gleichstellung und Digitalisierung in ausgewählten Unternehmen der Dienstleistungsbranche voranzubringen, die Einführung neuer und digital gestützter Arbeitsprozesse zu begleiten und die Etablierung neuer Arbeitsmodelle zu unterstützen. Schwerpunkte unserer Beratung bildeten Fragen rund um die Einführung neuer Formen der (Zusammen)Arbeit und die Gestaltung gelingender Work-Life-Integration insbesondere für weibliche Beschäftigte. Unsere Kunden bei der Entwicklung neuer lebensphasenorientierter Arbeitszeitregelungen und Blended Working-Modelle zu begleiten, gehörte dabei ebenso zu unserer Arbeit wie das Coaching von Führungskräften.
Rekrutieren konnten wir für unser Pilotprojekt einen bunten Strauß an kleinen und mittelständischen Unternehmen, an die sich unser Angebot richtet: Von Handwerksbetrieben über solchen aus der Gastronomie bis hin zu einem Veranstaltungshaus und einem Träger der Kinder- und Jugendhilfe war und ist alles dabei.
Ein Erfolg wäre es, so dachten wir uns zu Beginn des Projektes, hätte zum Ende der Projektlaufzeit das Gros der von uns begleiteten Unternehmen mittels der Digitalisierung von Arbeitsprozessen und der Einführung neuer, flexibler Arbeitszeitmodelle für ihre Beschäftigten eine ausgewogenere Work-Life-Balance erreicht und wären die Möglichkeiten von Frauen an Führung zu partizipieren ausgebaut worden.
Pandemie als Chance für Digitalisierung
Doch es kam alles ganz anders: Mit Beginn der Pandemie und der Einführung von Infektionsschutzverordnungen wurden die Digitalisierung der Arbeitsprozesse und die virtuelle Kooperation zu einer Notwendigkeit: Die Server wurden aufgestockt, das Gros der Mitarbeiter*innen mit mobilen Endgeräten ausgestattet, neue Kommunikationswege gesucht, gefunden und installiert. Technisch wurde in vielen Unternehmen schon zu Beginn des ersten Lockdowns in kurzer Zeit möglich gemacht, was gerade kleine und mittlere Unternehmen sich nie hätten träumen lassen. Die schöne neue Arbeitswelt schien erreicht. Doch schon bald traten die ersten Probleme auf: Einige Unternehmen klagten und klagen darüber, das Gefühl zu haben, die Mitarbeiter*innen seien nur noch wenig erreichbar, ihr Tun sei unklar und die Anbindung ans Unternehmen schwände zusehends.
In anderen Unternehmen wurde deutlich: das erzwungene Work-Life-Blending – die Vermischung von Kind, Kegel und Arbeit im Homeoffice – führte in den meisten Fällen keineswegs zu einer höheren Lebenszufriedenheit bei den Beschäftigten – im Gegenteil: Insbesondere weibliche Beschäftigte, die statistisch in einem höheren Maße zur Erwerbs- auch noch die Care-Arbeit übernahmen, litten und leiden unter der Mehrfachbeanspruchung.
In den Fokus unserer Arbeit gerieten daher zunehmend Fragen rund um die Auswirkung des Erreichten auf das Arbeiten und Leben der Menschen. Zwar bieten neue Formen der Arbeit viele Chancen – doch wie verhält es sich eigentlich mit der Chancengleichheit? Fördert die Einführung von New-Work-Modellen wirklich die Gleichstellung von Frauen und die Teilhabe an Führung? Welche organisationalen Digitalkompetenzen benötigen Organisationen eigentlich, um remote zu arbeiten? Welche Werte und Kompetenzen müssen entwickelt und gelebt werden, um dezentral gut zusammen zu arbeiten? Wie muss sich die Unternehmens- wie Führungskultur anpassen? Wie schaut es in den Unternehmen eigentlich mit der je individuellen Digitalkompetenz aus – fühlen sich alle sicher im digitalen Raum?
Regelungen zur Arbeitszeit
Und last but not least: Welche Regelungen zu Arbeitszeit und der Nutzung digitaler Medien braucht es eigentlich, um die psychische Gefährdung gering zu halten und die Mitarbeiterzufriedenheit zu garantieren? Für all diese Fragen haben wir in den letzten 16 Monaten Antworten mit unseren Kunden entwickelt – individuell und praxisnah. Wir hoffen, in den von uns begleiteten Unternehmen einen Change-Prozess angestoßen und begleitet zu haben, der sie auch nach Projektende zukunftssicher aufgestellt zurücklassen wird.
Nach nunmehr zweieinhalb Jahren neigt sich unser Projekt dem Ende zu – daher laden wir Sie herzlich zu unserer Abschlussveranstaltung "
Schöne neue Arbeitswelt: chancenreich – aber auch chancengleich?" ein! Dort werden wir die Ergebnisse unserer Arbeit vorstellen und unsere Erfahrungen aus der Beratungsarbeit mit Menschen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft sowie Vertreter*innen der Sozialpartner diskutieren.
Also: Save the date!
2. September 2021 –
14:00 bis 16:30 Uhr – natürlich im digitalen Raum!
Bei Fragen oder zur Anmeldung kontaktieren Sie mich gerne:
tegeler@goldnetz-berlin.de!