Vielfalt im SGE-Team vorgestellt: Maren Klocke
Eintrag vom 21.08.2021
Maren Klocke. Goldnetz Jobcoachin für das SGE.
Wir stellen vor: Die Vielfalt hinter dem SGE-Team!
Heute: Jobcoachin Maren Klocke
Goldnetz: Was ist Ihr beruflicher Hintergrund?
Maren Klocke: Ich bin Diplom-Sozialpädagogin und habe viele Jahre in der ambulanten und stationären Jugend- und Familienhilfe schwerpunktmäßig Jugendliche und Eltern in unterschiedlichsten Lebenslagen und Settings betreut, beraten und gecoacht. Meine besondere Leidenschaft galt schon hier der systemisch-lösungsorientierten Beratung verbunden mit traumasensibler, stabilisierender Arbeit und intensiver kollegialer Beratung im Team. In dieser Zeit habe ich auch einen Jugendhilfeträger und konzeptionell neue Angebote mit aufgebaut, was sehr spannend war. So kam ich zu der Funktion der Team- und Projektleitung. Dazu gehörte auch die Personalentwicklung.
G. Warum haben Sie sich für Ihre Coachingausbildung entschieden?
MK: Meine systemische Coachingausbildung war Teil einer Qualifizierung in Personal- und Organisationsentwicklung. Ich wollte nach fast 15 Jahren das sehr spannungsreiche Feld der Jugendhilfe verlassen und habe festgestellt, dass mir sowohl die fachliche Begleitung und Entwicklung der Kolleg*innen als auch die konstruktive Gestaltung von Organisationsprozessen besonders Spaß machten und am Herzen lagen. Also setzte ich einen neuen Fokus auf Coaching und Personalentwicklung in Unternehmen und Organisationen.
Vor drei Jahren habe ich dann bei Goldnetz im Projekt „Berliner Jobcoaching bei Unternehmen“ begonnen mit Unternehmen verschiedener Größen, Branchen und Unternehmenskulturen zusammenzuarbeiten und neue Mitarbeiter*innen mit Coaching zu unterstützen.
G: Was bedeutet für Sie Coaching?
MK: Coaching bedeutet für mich, Reflexions-, Erkenntnis- und Veränderungsprozesse von Menschen oder auch Systemen so zu unterstützen, dass sich Leidensdruck verringert und eine selbstbestimmtere, bewusstere Gestaltung der aktuellen Situation oder auch des Lebens insgesamt möglich wird - hin zu mehr glücklich sein. Es geht darum, dem Coachee zu ermöglichen, den eigenen Handlungsspielraum zu erkennen und zu erweitern. Das können einerseits konkrete neue Handlungsideen im Außen sein, andererseits aber auch z.B. das Erkennen und ggf. Verändern eigener innerer Glaubenssätze und Verhaltensmuster sowie der Wechselwirkungen, die dadurch in Konflikten mit anderen entstehen. Das kann ein sehr emotionaler Prozess sein, in dem ich es wichtig finde, auch den Sinn destruktiv erscheinender Verhaltensmuster zu würdigen und die Ressourcen dahinter zu erkennen.
Neben den Methoden und Interventionen, mit denen ich als Coach den Prozess unterstütze, ist für mich genauso die wertschätzende Haltung und die authentische Begegnung auf Augenhöhe bedeutend. Die Coachees sind die Expert*innen für ihr Leben. Sie tragen die Lösungen, die Ressourcen, das „richtige“ Tempo des Prozesses in sich. Dazu gehört auch die positive Akzeptanz von Nichtveränderung, denn ich als Coach kann nicht wissen, ob und welche Veränderung wirklich eine Verbesserung ist.
G: Welcher Aspekt des SGE-Coachings spricht Sie besonders an?
MK: Coaching im Kontext von Unternehmen finde ich sehr spannend. Neben den persönlichen Herausforderungen, die die SGE-Arbeitnehmenden aus ihrer Berufs- und Lebensbiographie mitbringen, entstehen am Arbeitsplatz manchmal besondere Dynamiken aus den strukturellen Bedingungen des Unternehmens, der Teamsituation, des Führungsstils usw. Hinzu kommt noch die Besonderheit, dass es Arbeitsverhältnisse wie in diesem Pilotprojekt SGE vorher noch nie gab und daher auch Unsicherheiten in der Umsetzung entstehen. Ich erlebe es als sehr wichtig und hilfreich besonders für Arbeitnehmende aber auch für Arbeitgebende, im Coaching diesen Kontext einzubeziehen. Das bietet die Chance, manche Konflikte weniger auf der persönlichen Ebene zu betrachten.
Was mir noch sehr gut gefällt ist der flexible, bedarfsorientierte Rahmen und der Kontakt zu so unterschiedlichen Menschen und Lebensgeschichten. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie Menschen ihren Weg gehen und große Herausforderungen meistern.
G: Können Sie uns eine persönliche Erfolgsgeschichte aus Ihrer bisherigen Arbeit berichten? Was hat Sie bewegt/erfreut?
MK: Häufig sind es einfach die kleinen Dinge, z. B. wenn jemand dem Coaching sehr ablehnend gegenübersteht und dann sagt „…aber mit Ihnen kann ich mir das vorstellen“. Dann ist eine Basis entstanden und dieser Mensch hat schon mal eine kleine neue positive Erfahrung im Leben gesammelt.
Was mich noch besonders gefreut hat waren einige z.T. festgefahrene Arbeits- und Konfliktsituationen, in denen gemeinsam mit allen Beteiligten gute Lösungsideen entstanden sind und umgesetzt wurden.Besonders positiv ist auch, dass schon ein paar SGE-Arbeitnehmende in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen wurden.
G: Was hat sich seit der Pandemie an ihrer Arbeit verändert und wie gehen Sie damit um?
MK: Momentan sind teilweise wieder persönliche Gespräche möglich. Lange Zeit hat das Coaching nur per Telefon oder Video stattgefunden. Meine Erfahrungen damit sind sehr unterschiedlich. Insgesamt hat es besser funktioniert als ich dachte, und es gab auch ein paar wirklich positive Erlebnisse. Mit einige Coachees habe ich am Telefon stabilisierende Imaginationsübungen durchgeführt, bei denen es hilfreich ist, die Augen zu schließen oder auf einen Punkt zu schauen. Sie konnten sich gut darauf einlassen und waren nicht davon abgelenkt, dass ich ihnen gegenübersitze und sie vielleicht anschaue.
G: Wenn Sie Ihren Coachingstil in drei Wörtern beschreiben müssten?
MK: Wenn es auch 5 sein dürfen…
wertschätzend, ressourcenorientiert, systemisch, kontextsensibel, authentisch.
Vielen Dank für das Interview!
Mehr Informationen zum SGE-Coaching von Goldnetz finden Sie
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