In der Netzwerkarbeit im GPV Spandau e.V. hat sich der Bedarf für Personal- und Organisationsentwicklung insbesondere bei kleineren ambulanten Pflegediensten gezeigt.
So entstand durch die Kooperation mit dem GPV Spandau e.V. die Idee, gemeinsam ein Projekt auf die Beine zu stellen, welches die Zusammenarbeit im Verbund als Chance begreift und nutzt, um Lösungen für die Bedarfe der ambulanten Pflegedienste zu entwickeln.
Der Fachkräftemangel und die steigenden Zahlen Pflegebedürftiger bringen die Pflegebranche an ihre Grenzen. Zeit und Geld sind knappe Ressourcen im System Pflege. Für im Tagesgeschäft nicht essenzielle Aufgaben bleibt in Zeiten des Fachkräftemangels oft wenig Aufmerksamkeit übrig. Gute Einarbeitung neuer Pflegekräfte, kollegialer Austausch zu herausfordernden Situationen im Pflegealltag sowie die Zufriedenheit von Mitarbeitenden sind wichtig, um Personalfluktuation und Personalmangel entgegenzuwirken.
Die Herausforderung, Ressourcen und Zeit für diese Themen im Arbeitsalltag zu schaffen, nimmt das CareNet Spandau in den Blick. Es schafft einen Raum für die Projektteilnehmenden, sich diesen Fragen mit professioneller Begleitung zu widmen. Im Projekt werden gemeinsam mit den Pflegediensten Lösungen entwickelt, die eng an den konkreten Bedarfen und praktischen Anforderungen ausgerichtet sind und langfristig im Verbund, also mit vereinten Ressourcen, umgesetzt werden.
Die meisten ambulanten Pflegedienste haben wenig eigene Ressourcen, um sich auf die zunehmenden Herausforderungen in der Pflege (Hilfs- und Fachkräftemangel, Integration internationaler Pflegekräfte, hoher Krankenstand und Personalfluktuation) einzustellen. Außerdem stellt die dezentrale Arbeit in den Privathaushalten besondere hohe Anforderungen an die Einarbeitung und Qualifizierung der Mitarbeitende sowie Kommunikation im Team, da Anleiter*innen und Kolleg*innen im Alltag nicht vor Ort sind. Daher ist es besonders für ambulante Pflegedienste gewinnbringend und notwendig, diese Prozesse regelmäßig zu reflektieren und an die Bedarfe aller Beteiligten anzupassen. Darin unterstützt CareNet Spandau.
Design Thinking ist eine kreative Methode, um Probleme zu lösen. Dabei wird die Zielgruppe in den Mittelpunkt gestellt. Lösungen werden in einem iterativen Prozess entwickelt, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Der Prozess besteht aus mehreren Phasen wie Verstehen, Beobachten, Ideen generieren, Prototypen erstellen und Testen. Design Thinking fördert die Zusammenarbeit im Team und hilft dabei, kreative Problemlösungsstrategien zu entwickeln und unkonventionelle Ideen zuzulassen. Im Projekt CareNet Spandau entstehen so Lösungen, die die Bedürfnisse der als Projektpartner teilnehmenden ambulanten Pflegedienste genau treffen und durch viele Testschleifen bei Projektabschluss bereits praxiserprobt und implementiert und dadurch auch für andere Verbundsmitglieder leicht anwendbar sind.
Organisationsentwicklung bezeichnet die gezielte Veränderung und Weiterentwicklung von Strukturen, Prozessen und Abläufen in einer Organisation. Personalentwicklung umfasst Maßnahmen zur Förderung der individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeitenden. Beispiele im Bereich ambulante Pflege sind die Verbesserung bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitende, bedarfsgenaue Schulungsangebote oder auch verbesserte und vereinfachte Kommunikation im Team. Welche Art von Maßnahmen im CareNet Spandau letztlich entwickelt und implementiert werden, richtet sich konkret an den Bedarfen der Projektpartner aus und wird gemeinsam mit ihnen im ersten Projektjahr entschieden.
Der Gerontopsychiatrische Verbund (GPV) Spandau ist eines der ältesten Versorgernetzwerke in Berlin. Bereits 2003 gründeten Träger aus den Bereichen Gerontopsychiatrie, Altenhilfe, Altenpflege und Geriatrie den GPV Spandau, um die Versorgung ihrer (hoch)altrigen, psychiatrisch veränderten Klient*innen abzustimmen und zu verbessern. In Folge der demografischen Entwicklung und des allgegenwärtigen Fachkräftemangels haben diese Themen an Aktualität jedoch nichts verloren.
Ziel des Gerontopsychiatrischen Verbunds ist es, eine möglichst lückenlose Versorgung im gerontopsychiatrischen Bereich für den Bezirk Spandau sicherzustellen. Dazu vernetzen die Verbundpartner ihre Angebote und sie möchten Betroffenen und ihren Angehörigen stärkere Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichen. Die Arbeitszufriedenheit der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden zu verbessern, ist ebenfalls Anliegen des GPV Spandau.
Goldnetz ist langjährig im Bereich Pflege aktiv und bietet z.B. Weiterbildungen zur Betreuungsassistenz in der Altenpflege nach §§ 43b, 53b SGB XI sowie zum Thema Kultursensible Pflege an. Seit 2016 bzw. 2018 koordiniert Goldnetz das Netzwerk Gesundheitswirtschaft in Spandau und den GPV Spandau, in welchem viele Pflegeeinrichtungen Mitglied sind. Daher ist Goldnetz vor Ort gut vernetzt im Bereich Pflege und Gesundheit, kennt diverse Akteure sowie die Angebotslandschaft. Das Projektteam bringt Expertise aus den Bereichen Organisationsentwicklung und -psychologie, Personalentwicklung, Deutsch als Fremdsprache, Coaching, Mediation, Trainings sowie Design Thinking mit.
Im Projektverlauf werden nach und nach weitere Informationen zu Ergebnissen hier auf der Website veröffentlicht. Sollten Sie bereits jetzt Fragen haben, erreichen Sie uns unter CareNet@goldnetz-berlin.de.
Raum und Zeit, die eigenen Standards im Hinblick auf die Einarbeitung und Bindung von Mitarbeitenden zusammen mit allen Beteiligten zu reflektieren und weiterzuentwickeln
professionelle Beratung und Begleitung bei der Optimierung von Prozessen
begleitende bedarfsorientierte Schulungen für Ihre Beschäftigten
Vernetzung und Wissensaustausch mit anderen ambulanten Pflegediensten und im GPV Spandau e.V.
Bereitschaft zur Mitwirkung im Projekt und Freistellung von Mitarbeitenden
Ernennung von Projektlots*innen für die Terminkoordinierung und projektbezogene Kommunikation im Unternehmen
Mitgliedschaft im GPV Spandau e.V.
Aufgeschlossenheit für ungewohnte Herangehensweisen sowie Mut für Veränderungen
Ausdauer, Geduld und Vertrauen in den gemeinsamen Entwicklungsprozess
Aktive Beteiligung und die Bereitschaft, eigene Perspektiven in den Prozess einzubringen sowie andere Perspektiven zuzulassen
Personengebundene Daten werden entsprechend der DGSVO verarbeitet und nur unter Einwilligung, die jederzeit widerrufen werden kann
Grundsätzlich entscheiden die Projektpartner selbst, wie viele und welche Informationen sie ins Projekt einbringen möchten. Alle geteilten Informationen werden vertraulich behandelt und in Veröffentlichungen anonymisiert.
Gefördert wird das Projekt durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Eine Kofinanzierung wird durch die Projektpartner in Form von Freistellungen der Mitarbeitenden geleistet.
Erste für die Projektpartner hilfreiche und relevante Ergebnisse entstehen bereits im Herbs 2024 im Rahmen einer gründlichen IST-Analyse. Darüber hinaus gibt es noch im Jahr 2024 Impulsschulungen zu für die Projektpartner relevanten Themen. Mögliche Inhalte sind z.B. kultursensible Pflege oder Digitalisierung.
Die Zwischenevaluation findet Anfang 2026 statt, danach werden die Ergebnisse bundesweit veröffentlicht.
Die Projektstartphase zum Kennenlernen und Vorbereiten der Projektpartner findet bis September 2024 statt. Ab Oktober 2024 startet die Entwicklungsphase mit dem Design Thinking Prozess für Maßnahmen im Bereich Organisations- und Personalentwicklung sowie für Schulungsformate. Diese werden bis März 2025 entwickelt und ab April 2025 in der Praxis implementiert und weiter angepasst. Das dritte Projektjahr ab April 2026 wird schwerpunktmäßig dem Transfer sowie der Veröffentlichung der Ergebnisse gewidmet. Die Projektteilnehmenden werden bis Projektende weiter vom Projektteam bei Goldnetz in der Implementierung der Maßnahmen und ihren Prozessen beratend begleitet.